Transformation mit Fokus Deutschland: Am Standort Leipzig pilotiert die BMW Group jetzt den Einsatz von Wasserstoff in der Lackiererei sowie Werks- und Transportlogistik. Ausgebaut werden überdies die E-Komponenten- und Hochvoltbatteriefertigung.
Es ist kein Zufall, dass der erste Green Day der BMW Group Mitte Oktober 2022 am Standort Leipzig stattfand. Zahlreiche nachhaltige Innovationen, die den globalen Masterplan der BMW iFactory vorantreiben sollen, werden hier bereits umgesetzt. Zum Beispiel beim Thema Wasserstoff: Das Werk profitiert schon lange von der Wasserstoff-Infrastruktur der Region – bis 2024 soll es sogar an die Pipeline aus Leuna angeschlossen und direkt mit grünem Wasserstoff versorgt werden.
Es wäre ein Meilenstein auf dem Weg der Dekarbonisierung. Angesichts des Klimawandels, der verstärkten Kundennachfrage und politischen Zielen steckt das gesamte Produktionsnetzwerk in einem Transformationsprozess. Insgesamt sieht der Masterplan vor, die Produktionsabläufe stärker zu virtualisieren, sie ressourcenoptimierter und zirkulärer und somit effizienter zu gestalten.
„Wir sehen uns als Treiber bei der Reduzierung von CO2-Emissionen“, zeigte sich Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic im Rahmen des Green Day entschlossen und macht Tempo: Als weltweit erstes Automobilwerk pilotiert Leipzig jetzt in seiner Lackiererei eine neu entwickelte Brennertechnologie, wo neben Erdgas auch grüner Wasserstoff genutzt werden kann. Der Wechsel ist bei laufendem Betrieb möglich. Das Werk prüft mit diesem Projekt die Machbarkeit, den CO2-intensiven Einsatz des fossilen Energieträgers Erdgas deutlich zu reduzieren.
Seinen Einsatz findet der flexible Brenner aktuell für einen Lacktrockner in einer Linie mit insgesamt rund 70 Trocknern. Passen Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit am Endet des Pilotprojekts, kündigt Nedeljkovic an, „die Linie schnellstmöglich komplett umzurüsten“.
Auch in der Werkslogistik spielt Wasserstoff eine immer größere Rolle: Im Werk Leipzig betreibt BMW mit über 130 Brennstoffzellen-betriebenen Flurförderfahrzeugen die größte Flotte dieser Art in Deutschland. Die Tankvorgänge, teils vollautomatisiert, finden an den fünf werkseigenen Wasserstofftankstellen statt.
Wasserstoff stellt aufgrund kurzer Betankungszeiten, hoher Nutzlast und Einsatzflexibilität sowie attraktiven Reichweiten auch einen vielversprechenden Energieträger in der Transportlogistik dar und schafft gute Voraussetzungen für eine zukünftige CO2-reduzierte Langstreckenlogistik. Die BMW Group engagiert sich dazu in den Forschungsprojekten H2HAUL und HyCET.
Bei der Transformation der Mobilität hin zu elektrischen Antrieben hatte Leipzig eine Vorreiterrolle im Produktionsverbund eingenommen: Bis zum Sommer 2022 liefen hier mehr als 220.00 Modelle des vollelektrischen i3 und 20.000 Exemplare des Sportwagens i8 vom Band. Jetzt freuen sich die 700 erfahrenen Fachkräfte auf neue Herausforderungen: von der lackierten Zelle bis zum fertigen Hochvoltspeicher.
Quelle: automobil-produktion.de